Die Werkstatt Richard Uhlemeyer
Sonderausstellung vom 24.10. - 6.2. 2011
Die Ausstellung zeigt ca. 80 Zierkeramiken, sowie Fotos aus der Töpferei
des hannoverschen Kunsthandwerkers und Töpfermeisters Richard
Uhlemeyer.
Uhlemeyer hatte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die
Städtische Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Hannover besucht, die
seit 1914 unter der Leitung von Wilhelm von Debschitz stand, eines für
seine Reformationsbestrebungen im Kunsthandwerk bekannten Künstlers.
Dort studierte er auch Bildhauerei bei Ludwig Vierthaler, der unter
anderem verantwortlich war für die Ausgestaltung des Neuen Rathauses.
Danach war er zunächst freiberuflich tätig, gründete 1930 einen
Großhandel mit kunsthandwerklichen Erzeugnissen und nahm 1935 zusätzlich
eine Töpferei in Betrieb. Waren dort zu Beginn nur ein Töpfer und eine
Hilfskraft beschäftigt, vergrößerte sich die Belegschaft zuletzt bis auf
33 Mitarbeiter. Darunter waren zwischen 1939 und -41 auch die Duinger
Töpfer Karl-Heinz Erfurth und Hermann Gniesmer, die nach dem Krieg
wieder nach Duingen zurückkehrten.
Die Werkstatt produzierte hauptsächlich Ziergeschirr wie Vasen und
Schalen mit aufwändigen Glasuren und Keramikplastiken und nach dem 2.
Weltkrieg auch Gebrauchsgeschirr und war damit auch auf der Leipziger
Messe vertreten.
Nicht ohne künstlerischen Einfluss blieb die Bekanntschaft mit der
Töpferin Gertrud Kraut, die ihre erste Werkstatt in Duingen hatte,
später die bekannte „Hamelner Töpferei“ gründete und 1931 nach Hannover
umzog.
Uhlemeyer erwies sich als geschickter Geschäftsmann und Organisator und
nahm bald eine wichtige Position in der hannoverschen Handwerkskammer
ein, deren Präsident er 1945 wurde. Im November 1954 starb Richard
Uhlemeyer. Seine Werkstatt wurde noch bis 1961 weitergeführt.
Die Exponate der Ausstellung stammen aus verschiedenen Privatsammlungen
sowie dem Historischen Museum Hanniover und dem Keramik-Museum Berlin.
Sie bieten einen Überblick über Formen und Glasuren der für den
norddeutschen Raum wichtigen Werkstatt Uhlemeyer zwischen 1935 und 1961.